BZ-Kolumne

Schweigen als eindrucksvolle Antwort auf Leiden und Not

„Die Passion – Die größte Geschichte aller Zeiten“ lief bereits auf RTL. Die Erzählung des Leidens und Sterbens von Jesus Christus hat zu allen Zeiten Maler, Autoren und Musiker aber auch Theater- und Kino-Regisseure bewegt und inspiriert für eigene Werke. Am bekanntesten sind die Passionen von J.S. Bach, am aktuellsten ist die Passionsgeschichte, live nacherzählt gestern Abend in Kassel und live ausgestrahlt von RTL.

Mit dem heutigen Gründonnerstag können Sie sich selbst in die Passion hineinversetzen, die in der Auferstehung am Ostersonntag mündet. Heute Abend erinnern wir an das letzte gemeinsame Mahl Jesu mit seinen Jüngern; in jeder Heiligen Messe wird das letzte Abendmahl vergegenwärtigt, der Abend endet mit der Bitte Jesu, ihn in seiner Todesangst nicht allein zu lassen.

Morgen, Karfreitag, erinnern wir um drei Uhr, die „neunte Stunde“ wie es in der Bibel heißt, an den Tod Jesu, dem stundenlange Verhöre und peinvolle Folter vorausgingen. Es ist daher gut und richtig, dass dieser Tag ein „stiller Feiertag“ ist. Ich weiß, dass viele Menschen, die dem christlichen Bekenntnis nicht mehr nahestehen, dies als eine Einschränkung und Verbot verstehen. Ich werbe aber dafür, die Chance zu sehen, die darin steckt: Schweigen ist eine eindrucksvolle Antwort auf Leiden und Not. Die Stille setzt der Ohnmacht angesichts des Leides etwas entgegen. Und wer sich nicht ins Leiden Jesu Christi denkt, der kann auch in Solidarität und Mit-Leiden mit den vielen Opfern von Krieg und Gewalt, von Terror und Brutalität schweigen.

Die Passion – also die Leidengeschichte Jesu – ist nicht nur „Die größte Geschichte aller Zeiten“. In der Passion Jesu und ihrer Feier solidarisieren sich Christen auch mit all den Leidens-Geschichten, die sonst keiner erzählt, weil sie nicht bekannt werden. Wie die Schweigeminute in Fußballsstadien ist der Karfreitag ein stiller Feiertag, zu dem ich alle herzlich einlade, auch die, die unseren Glauben nicht teilen.