Morgen ist Palmsonntag. In der Bibel wird erzählt, wie Jesus auf einem Esel in Jerusalem einreitet, während die Menschen ihn mit Jubel und Palmwedeln begrüßen. „Hosanna in der Höhe!“ Es ist ein starkes Bild. Auf der einen Seite zeigt die Szenerie den Triumphzug Jesu in die Stadt, auf der anderen Seite seine Demut und Bescheidenheit.
Denn es ist eine bewusste Entscheidung, auf einem Esel einzuziehen, statt auf einem prächtigen Pferd. Sie steht im starken Kontrast zu den gängigen Vorstellungen von Macht und Herrschaft. Jesus zeigt damit: Wahre Größe wird nicht durch äußere Statussymbole definiert, sondern durch innere Werte und die Haltung des Herzens. Es mag ein bisschen altertümlich klingen, aber ich finde es wichtig Demut zu lernen. Die eigene Begrenztheit wahrzunehmen und anzuerkennen, dass ich eben nicht alles weiß und kann.
Die Geschichte des Palmsonntags hat jedoch eine düstere Wendung. Die gleichen Menschen, die Jesus erst mit Jubel empfangen, rufen bald darauf nach seinem Tod. Die Stimmung dreht sich. Jesus wird verurteilt und gekreuzigt. Selbst seine Freunde wollen im Zweifelsfall ihn nie gekannt haben… So flüchtig können menschliche Zustimmung und Bewunderung sein.
Auch ich kenne solche Situationen. Ich wäre gerne standhaft, schaffe es aber nicht. Bekomme den Mund nicht auf und bleibe hinter meinen eigenen Erwartungen zurück.
Zum Glück lässt uns Gott nicht allein zurück. Denn sein „Ja“ zu uns steht, komme was wolle! Obwohl Petrus Jesus erst verrät und ihn so dem Tod preisgibt, wird er später zum Felsen, auf den die Kirche baut. Das ist die österliche Hoffnung, die heute bereits durchscheint.
Es ist nicht alles verloren, sondern es gibt die Hoffnung auf Erlösung. Gott weiß, dass wir sie brauchen. Die Möglichkeit zum Neuanfang. Jeden Tag aufs Neue.
Die Karwoche lädt uns ein demütig auf unser Leben und unseren Alltag zu schauen. Uns kritisch zu hinterfragen und Fehler zu benennen. Das kann manchmal schmerzhaft sein. Umso dankbarer bin ich, dass Gott uns mit Jesu Tod bereits erlöst hat. Wir müssen den Neuanfang nur wagen.
Ich wünsche Ihnen allen einen gesegneten Palmsonntag und eine besinnliche Karwoche.
